Der Mensch muss lernen, den Lichstrahl aufzufangen und zu verfolgen, der in seinem Inneren aufblitzt.
– Ralph Waldo Emerson

Coaching für hochsensible Erwachsene

Hochsensibilität ist die Begabung zu besonders feiner, intensiver und besonderer Wahrnehmung. Dies bezieht sich sowohl auf körperliche wie auch emotionale und psychische Wahrnehmungskanäle. Zugleich Gabe und Herausforderung …

Was bedeutet es, hochsensibel zu sein?

Hochsensible Menschen verarbeiten mehr Reize schneller und intensiver als andere Menschen. Über ihre fünf Körpersinne (Hören, Schmecken, Riechen, Sehen, Fühlen) nehmen sie mehr Reize auf. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „dünnhäutig“ oder „Vielfühler“.  Manche hören feinste Geräusche und Töne, andere können Gerüche sehr intensiv wahrnehmen, wieder andere sind sehr empfindlich mit Stoffen oder Wolle auf ihrer Haut oder können die Konsistenz bestimmter Speisen nicht aushalten. Auch die emotionalen Zentren können betroffen sein, was dann mit einer intensiven Emotionalität einhergeht, im Positiven wie im Negativen. Schnelle Wechsel von „himmelhoch jauchzend“ zu „tieftraurig“, manchmal ausgelöst durch scheinbare Kleinigkeiten sind an der Tagesordnung.

Bei Einigen sind weitere Sinne stärker ausgeprägt, sie können auch als Geistessinne bezeichnet werden. Diese Menschen sind besonders empathisch, nehmen eigene und fremde Stimmungen stark wahr, emotionale Schwingungen im Raum oder in einer Gruppe.

Hochsensible sind häufig kreative und musische Menschen, die Kunst und Kultur schätzen. Sie beschäftigen sich mit spirituellen oder philosophische Fragen des Lebens. Sie können sich besonders tief auf die Natur, ein Konzert oder ein Buch einlassen. Aufgrund ihrer Feinfühligkeit nehmen sie, quasi wie Seismographen, frühzeitig wahr wenn etwas nicht stimmt, sei es in einer Beziehung oder in dem familiären / beruflichen Umfeld. Ihre Empathie macht sie zu gesuchten Zuhörer:innen, ihre Intuition zu geschätzten Ratgebern.

 

Bin ich hochsensibel? Test und Checkliste

Gehöre ich dazu? Obwohl an etlichen Forschungsgruppen schon seit längerem daran gearbeitet wird, gibt es bisher keinen psychologisch fundierten Test. Für einen Selbsttest finden Sie hier einige Anhaltspunkte:

  • Ein Einkaufsbummel in der Stadt strengt mich mehr an als andere.
  • (Soziale) Ungerechtigkeit beeindruckt mich so stark, als wäre ich selbst betroffen.
  • Ich wünsche mir häufig ein „dickeres Fell“ oder psychisch belastbarer zu sein.
  • Ich reagiere sehr empfindlich auf Geräusche. Laute Geräusche sind mir sogar körperlich unangenehm.
  • Der Kontakt mit anderen Menschen laugt mich manchmal aus.
  • Ich kann mehr Düfte riechen als andere Menschen meiner Umgebung.
  • Manchmal habe ich das Gefühl, auch das zu hören, was andere nicht sagen.
  • Die Stimmungen anderer Menschen beeinflussen mich stark.
  • Oberflächlichkeiten ärgern mich; ich interessiere mich für den Sinn in meinem Leben oder den Dingen, die ich tue.
  • Ich brauche viel Rückzug und Zeit für mich.
  • Mir ist Harmonie und eine gute Atmosphäre im Raum sehr wichtig.
  • Wenn es um mich herum zu unruhig ist, werde ich fahrig und hektisch.
  • Ich liebe die Natur! Ich kann mich in der Natur besonders gut entspannen.
  • Ich mag enge Kleidung und bestimmte Stoffe nicht auf der Haut haben.
  •  Musik, Malerei, Theater und andere Künste erfreuen und beleben mich. Ich liebe Ästhetik, Schönes und Schöngeistiges.
  • Ich bin häufiger als andere melancholisch oder traurig, habe eine kaum zu stillende Sehnsucht nach Tiefe und umfassendem Verständnis in menschlichen Begegnungen.

Was kann Coaching hier bewirken?

Die meisten Eindrücke können nicht gesteuert oder ausgeschaltet werden, und viel Wahrnehmung ermüdet. Bei hochsensiblen Menschen, den „Vielfühlern“, ist die Aufnahmekapazität schneller als bei anderen erreicht und so kommt es leicht zu Reizüberflutung und Stress. Sie brauchen deswegen eher Pausen oder ziehen sich innerlich und äußerlich zurück. Das ist für ihre Mitmenschen nicht immer nachvollziehbar. Hochsensibilität kann also auch Ursache für  Probleme in der Schule, im Beruf oder in der Partnerschaft sein.

Hochsensible hören häufig, sie seien „zu empfindlich, so reizbar und kompliziert“. Um dem zu entgehen oder weil sich schließlich selbst als wenig belastbar empfinden, passen sie sich an. Der Anpassungsdruck führt auf die Dauer dazu, dass die eigenen Grenzen kaum noch wahrgenommen genommen werden. Immer häufiger überfordert man sich und kann sich kaum noch regenerieren. Dies kann bis zu chronischer Erschöpfung und Burnout führen.

Für alle hochsensiblen Menschen ist es deshalb besonders wichtig, ihr So-Sein zu akzeptieren und als wertvoll anzuerkennen. Denn das ist die Voraussetzung für einen liebevollen Umgang mit sich selbst und befähigt uns, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu achten. Unseren individuellen Weg zwischen Anpassung und Abgrenzung zu finden, ist dabei die Aufgabe!

Im Coaching geht es dann häufig erst einmal darum, Hochsensibilität als Ressource zu erkennen. Ergänzend üben wir die Wahrnehmung der eigenen Grenzen, erarbeiten Warnsignale und Reizdosierungsmöglichkeiten, sprechen über die Gestaltung einer gesunden Arbeits- und Lebensumgebung.

 

Hochsensibel und hochbegabt?

Besondere Begabung zeigt sich unter anderem in der Fähigkeit zu rascher, vernetzter Verarbeitung vieler Eindrücke und Informationen. Dies können kongnitive Informationen sein, aber auch körperliche und emotionale Wahrnehmungen. So kann Hochbegabung mit Hochsensibilität gekoppelt sein. Eine besondere Mischung!

Buchtipps zum Thema Hochsensibilität
  • „Wenn die Haut zu dünn ist / Hochsensibilität – vom Manko zum Plus“ – Rolf Sellin
  • „Hochsensibel – Leichter durch den Alltag ohne Reizüberflutung“ – Dr. Suzann Kirschner-Brouns / Cordula Roemer
  • „Hochsensible Männer – Mit Feingefühl zur eigenen Stärke“ – Tom Falkenstein